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2. Doch wie ist dieser Park entstanden, wie ist seine Entstehungsgeschichte

Gemessen am 2000 Jahre alten Trier ist das Nell's Ländchen nur etwa 200 Jahre jung. Vom Deutschherrenorden kaufte Nikolaus von Nell, Kanonikus am Stift St.Paulin, in den Jahren 1792 und 1793 die sumpfigen und daher wertlosen Ländereien. Anschließend ließ er Gräben ziehen, um das Wasser bis in die Mosel zu führen, und bildete so die auf dem Ländchen befindlichen Inseln und Teiche. Als das Terrain durch diese Arbeiten trocken gelegt war, ließ er die Insel und den Garten mit seltenen Bäumen anpflanzen, begann mit dem Bau von Treibhäusern und den Wirtschaftsgebäuden, alles im damals üblichen englisch- holländischen Stil. 

Mit der Herstellung des Parks eng verbunden ist der Trierer Gärtner Gotthard. Er stand in Diensten des Herrn von Nell und konnte seine berufliche Erfahrung aus seiner Tätigkeit in Holland mit in die Parkgestaltung einbringen. Die Leistung von Nells ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, daß er zu einer Zeit, als in Trier die Revolutionstruppen marschierten, die Göttin der Vernunft auf den Altar in der Jesuitenkirche setzten und den Dom als Pferdestall benutzten, den Mut besaß, zu seinem Privatvergnügen ein Werk von jahrelanger Ausbauzeit in so gewaltigen Abmessungen anzufassen. Vielleicht hat ihn auch der Umstand dazu gebracht, daß er mit diesen Bauarbeiten vielen Menschen auf längere Zeit Arbeit und Verdienst ermöglichte und die Freude, an diesem Werk mitwirken zu können. 

Die Fertigstellung des Nells Ländchens im Jahre 1801 überlebte von Nell nur um 6 Jahre. 

1861 entstand das alte, im klassizistischen Stil erbaute Herrenhaus, dessen ganze Südfront als Orangerie ausgebaut war und die 1940, aufgrund des verwahrlosten Zustandes, abgerissen werden mußte. Geblieben war unter anderem der Gutsstall, mit seinen gotischen Fenstern und dem gotischen Portal aus Abbruchmaterial. 

1940 hat dann die Stadt Trier den Park erworben. Schon in den Kriegsjahren gelang es dem Gartenamt den Park und die Wasserflächen zu erweitern. Letzteres gelang dadurch, daß genügend Löschwasser für das nahe gelegene Proviantamt hinter dem Bahngleis Metternichstraße (im jetzigen Kasernengelände) gefordert war. Auf diese Weise wurde das Nützliche mit dem Angenehmen verbunden. 

Der Parkteil seitlich der Parkstraße und Verteilerring wurde der Trierer Bevölkerung als Kriegsgemüseacker überlassen. Aber schon in die Gemüsebeete wurden junge Parkbäume für die spätere Rahmenkulisse des Parks gepflanzt. Durch die Nähe der Bahn und des Proviantamtes wurde der Park immer wieder von Bomben getroffen. Der Baumbestand wurde sehr stark in Mitleidenschaft gezogen und die Gebäude erlitten erhebliche Schäden. Zudem benutzten die Soldaten aus den nahen Kasernen den Park als Übungsgelände und den Eiskeller (zu dem wir noch später kommen werden) als Waffenlager. In den Jahren nach dem Krieg gelang es ganz allmählich das Gartengelände für die Bevölkerung als Erholungsfläche zurückzugewinnen. 

Die Fa. Lambert u. Söhne verlegte von 1946 bis 1954 ihre Dahlienanzucht in das Nells Ländchen, so daß die Parkbesucher sich einer herrlichen Dahlienblüte erfreuen konnten, ohne daß für die Stadt Trier hierfür Kosten entstanden. Aus Anlaß der Hogafa (Hotel und Gaststättenfachausstellung) 1954 wurde das Parkgelände eingefriedet. 

Der Gartenbautag 1958 gab Anlaß zu vielerlei Anregungen den weiteren Parkausbau betreffend. Unter anderem entstand die Idee einer Landesgartenschau (mit der Ausdehnung der Grünanalgen bis hinunter zum Moselufer), was letztendlich, wie so oft in Trier, aus Kostengründen scheitern mußte. Dafür faßte der Stadtrat den Beschluß, im Nells Ländchen einen Rosengarten anzulegen. Trotzdem führte der Park unverdienterweise ein Schattendasein, lediglich unterbrochen von den seit nun 28 Jahre stattfindenden Trierer Blumentagen, einer jährlichen Floristenschau, Ausstellungen der Kakteenfreunde, Kleintierausstellungen sowie Führungen und Tagungen der Trierer Rosengesellschaft. 

Der neu geschaffene Rosengarten wurde Jahr um Jahr weiter entwickelt, aber dazu später mehr, wenn wir zum Schluß der Führung einen kurzen Blick in diese Anlage werfen werden. Lassen Sie uns nun mit dem Rundgang durch den Park beginnen. Und an der Orangerie vorbei, über den neuen Weg, auf den Rautenstrauchpavillion zugehen.

 


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